24.11.2023 – 12.05.2024

Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte

Logo Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte
Logo Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte
Foto: Michael Lio; Einladungskarte, Grafikdesign: Janic Fotsch
Fehler tauchen auf, Missgeschicke geschehen, Dinge nehmen Schaden, vieles bleibt unvollendet oder im Provisorium. Das Unperfekte begleitet unser Leben und wir lernen durch unterschiedliche Strategien damit umzugehen. Auch in gestalterischen Prozessen, in der materiellen Welt und in Produktionen ist das Unvollkommene selbst wie auch seine Folgen äusserst vielfältig – vom Schönheitsfehler, der unerwartet ein wertvolles Unikat definiert bis hin zur ruinösen Fehlproduktion oder dem gescheiterten Bauprojekt.

© Sandra Danicke; Heike Bollig, © 2023, ProLitteris, Zurich

Das Gewerbemuseum Winterthur lotet mit der Ausstellung «Perfectly Imperfect» die Spannung zwischen Perfektion und Abweichung aus und nimmt sich der Qualitäten des vermeintlich Fehlerhaften, der Bedeu­tung des Unfertigen, der Patina des Vergänglichen oder der Kunst der Reparatur an. Sie widmet sich kritisch einem Qualitätsstreben, das nicht erfüllt werden kann oder absichtlich und kreativ unterwandert wird. In gestalterischen Verfahren und in unserer nächsten Lebensumgebung entpuppt sich die Balance zwischen einem notwendigen oder vermeintlichen Anspruch auf Perfektion und dem Umgang mit schein­baren und folgenschweren Fehlern als komplex. So fragt sich, wann ist etwas überhaupt perfekt? Was ist der Wert von scheinbaren Defiziten?

Falsche Entscheidungen oder Unbedachtheit, technische Mängel, Konstruktionsfehler und die Eigensinnig­keit von Werkstoffen oder deren Abnutzung und Vergänglichkeit – die Gründe für das Unperfekte sind viel­fältig. Die Schau zeigt beispielhaft auf, inwiefern die Folgen von Makeln, Mankos und Defekten schädi­gende oder positive Auswirkungen haben können, wie beispielsweise der reizvolle Schönheitsfehler, der ein Objekt zu etwas ganz Besonderem macht. So steht die Abweichung vom Ideal im Fokus und es wird hinterfragt, wie Lädiertes aufgefangen oder repariert wird, wiederverwendete Materialressourcen zu neuen Lösungen führen oder wie das Scheitern und das Spiel mit dem Zufall neue Wege aufzeigen können. Denn: Perfectly Imperfect ist viel mehr als Mankos und Defekte.

Mit Projekten von:

Marjan van Aubel, NL / Maarten Baas, NL / Peter Bauhuis, DE / Pieke Bergmans, NL / Heike Bollig, DE / Léon Bolz, CH / Jörg Boner, CH / Marco Campardo, UK / Hans Coray, CH / Sandra Danicke, DE / Eloa – Unique Lights, DE / Empa, Materials Science and Technology, CH / Estelle Gassmann, CH / Martina Häusermann, CH / Stephanie Harke, DE / Peter Herbert, DE / Lucie Majerus, LU / Enzo Mari, IT / Meyers & Fügmann, DE / Jana Sophia Nolle, DE / Annelies Nuy, NL / Adrien Rovero Studio, CH / Jan Sebesta, CH / James Shaw, UK / Noémie Soriano, CH / Felix Stöckle, CH / Gert Wessels, NL / Uli Westphal, DE / Robert Wettstein, CH / Joschina Zeppelin, DE / u. a.

Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung

Do 25.04.2024
Ausserhalb des Museums: Parcours Towards Imperfection
Ausserhalb des Museums: Parcours Towards Imperfection
Studierende zeigen im Winterthurer Stadtraum ihre Projekte zu «Perfectly Imperfect». Eine Kooperation des Bachelor Art Education der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und dem Gewerbemuseum Winterthur.
Zur Veranstaltung
So 28.04.2024
Ausserhalb des Museums: Parcours Towards Imperfection
Ausserhalb des Museums: Parcours Towards Imperfection
Studierende zeigen im Winterthurer Stadtraum ihre Projekte zu «Perfectly Imperfect». Eine Kooperation des Bachelor Art Education der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK und dem Gewerbemuseum Winterthur.
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So 12.05.2024
Letzter Ausstellungstag: Perfectly Imperfect
Letzter Ausstellungstag: Perfectly Imperfect
Fehler tauchen auf, Missgeschicke geschehen, Dinge nehmen Schaden, vieles bleibt unvollendet oder im Provisorium. Das Unperfekte begleitet unser Leben und wir lernen durch unterschiedliche Strategien damit umzugehen.
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Latten, Fake und Pixel: Bau den Stuhl!

Foto: Michael Lio

Eine Einladung zum Machen, Entwerfen und Überdenken im offenen Werkraum und im Virtual-Reality-Game. 

Muss man sich auf einen Stuhl setzen können, damit es ein Stuhl ist? Ist alles ein Stuhl, worauf man sich setzen kann? Im offenen Werkraum können Erwachsene, Jugendliche und Kinder aus Holzlatten und Schrauben eine eigene Idee zum perfekten Stuhl bauen – und wer Mut hat, kann den sogar selber ausprobieren ... Am Collagentisch kann man experimentelle Stuhlmöbel erfinden, frei von Statik und Schwerkraft, aus Klebefolien, die Materialien wie Silber, Holz oder Samt vortäuschen.

Das VR-Game «Potential Objects» von Alex Nguyen lädt zum Bauen im virtuellen Raum ein. Leichthändig lassen sich hier Elemente verschweissen und endlos viele Varianten von Stühlen gestalten.

Während der gesamten Ausstellungsdauer offen und jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr betreut: für Unterstützung, Tipps und Impulse. Geeignet für Erwachsene, Jugendliche und Familien mit Kindern ab Schulalter in Begleitung Erwachsener.

Partizipative Ferien-Aktion – Frühlings-Challenge

BAU den Stuhl!

Einen Stuhl selber bauen? Hast du das schon mal gemacht? In den Frühlingsferien und darüber hinaus können vom Samstag, 20. April bis Sonntag, 12. Mai 2024 alle nach Herzenslust experimentieren, sägen und schrauben. Im offenen Werkraum in der Ausstellung «Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte» steht alles bereit: Bau aus Holzlatten den perfekten Stuhl, oder den neuen Lieblingsstuhl fürs Büsi oder auch den wundervoll ausgeschmückten Stuhl. Und wer richtig mutig ist, versucht sich sogar an einer ganz besonderen Herausforderung. 

Ein herrliches Vergnügen für die ganze Familie, das zugleich zeigt, wie toll Schönheitsfehler sind und wie leicht man auf neue Sitz-Ideen kommt. Stellen wir die Welt mit frechen, ungewöhnlichen und poetischen Ideen auf den Kopf!

Während der Museumsöffnungszeiten sind alle herzlich willkommen. Wer Unterstützung braucht, kommt am besten am Wochenende, da ist die Werkstatt von jeweils 14–17 Uhr betreut.

entwerfen, bauen, kaufen

Empfohlen für Familien mit Kindern ab 8 Jahren, ab 12 Jahren können die Stühle auch selbstständig gebaut werden. Selbstverständlich sind auch erwachsene Einzelpersonen herzlich willkommen. Bis 16 Jahre ist der Eintritt frei. Keine Anmeldung nötig. Wer will, kann den eigenen Stuhl für CHF 15.– nach Hause nehmen. 

Dinge machen

Auf unserer neuen digitalen Plattform bitten wir all unsere Besucher:innen, uns von ihren Bilderbüchern zu erzählen, von jenen, die Mut gemacht haben, Angst einjagten, durch kitschiges Design im Gedächtnis blieben – oder im Jetzt überzeugen. Der Blog "Reflecting on the Exhibition" befindet sich hier auch. Die sechs Winterthurer Illustrator:innen Daniel Bosshart, Sarah Gasser, Peter Gut, Markus Roost, Zéa Schaad und Samuel Schuhmacher kommentieren im Frühling 2022 im Museum die Ausstellung live zeichnerisch. Die Resultate werden auf Dinge Machen präsentiert, begleitet von Interviews von Daniel Fehr mit den Illustrator:innen.
Adrien Rovero, 2023

Mit dem Künstler Peter Bauhuis, der Werberin Regula Bührer Fecker, der Kommunikationsdesignerin Barbara Hahn und dem Designer Adrien Rovero hat der Autor Daniel Fehr auf unserer digitalen Plattform «Dinge machen» über die Unvollkommenheit im Design gesprochen. Wie bindet man Unwägbarkeiten, Imperfektionen oder auch Kontrollverluste in den Gestaltungsprozess ein? Wann ist etwas ein Fehler – und wann einfach Teil der Arbeit? 

Ausserdem laden wir auf «Dinge machen» all unsere Besucher:innen ein, uns Provisorien aus ihrem Alltag zu zeigen oder davon zu erzählen: vom Bücherstapel, der das Bett trägt, dem Tennisball auf der Anhängerkupplung oder dem Klebestreifen, der die Brille zusammenhält. 

Zur Plattform «Dinge machen»

Angebote für Schulen & Lehrpersonen

Fotos: Michael Lio; Christine Beglinger
Workshop und dialogische Führung für Schulklassen

Passend zur Altersstufe bietet das Gewerbemuseum Winterthur im Rahmen der Ausstellung «Perfectly Imperfect» einen Workshop sowie eine interaktive Führung für Schulklassen an, um über Perfektion und Unvollkommenheit, über das Scheitern und das Spiel mit dem Zufall nachzudenken oder ganz konkret Objekte zu den Themen Sitzen und Stuhl zu erfinden. 


Dem Erfindungsgeist auf die Sprünge helfen

Workshop für Zyklus 2 + 3, Sekundarstufe II
Dauer: 2 Stunden
Termine: 20. Februar bis 10. Mai 2024
Leitung: Kathrin Keller oder Christine Beglinger, Vermittlung Gewerbemuseum Winterthur

Zum Workshop 

 

Perfectly Imperfect – Makel, Mankos und Defekte

Interaktive Führung für Zyklus 3, Sekundarstufe II
Dauer: 1,5 Stunden
Termine: 29. Januar bis 10. Mai 2024
Leitung: Kathrin Keller oder Christine Beglinger, Vermittlung Gewerbemuseum Winterthur

Zur interaktiven Führung

Mehr Angebote für Schulen & Lehrpersonen

Towards Imperfection: Vermittlungsprojekte in den Strassen von Winterthur

Towards Imperfection
Towards Imperfection

Aktion des Bachelor Art Education der Zürcher Hochschule der Künste im Rahmen der Ausstellung «Perfectly Imperfect». Studierende des 6. Semesters entwickelten digitale und analoge Vermittlungsprojekte. 

Vom 20. April bis 2. Mai 2024 suchen sie im Aussenraum das Gespräch über gesellschaftliche Optimierungstendenzen und setzen sich mit der Bedeutung von Fehlern, Zufällen und Provisorien auseinander. Zweimal stellen sie alle Projekte anlässlich eines Parcours mit Apéro vor:

Do 25.04.2024, 17:00-19:00 Uhr
So 28.04.2024, 13:30-15:30 Uhr

Treffpunkt: vor dem Gewerbemuseum Winterthur 

WO IST WAS? WINTERTHUR ALS WIMMELBILD
WO IST WAS? WINTERTHUR ALS WIMMELBILD

Ein Projekt von Stephanie Furrer

Worauf achten Sie als Tourist:in, wenn Sie neu in einer Stadt sind? Klappern Sie verschiedene Sehenswürdigkeiten ab? Oder suchen Sie Verstecktes? Mit der «Wo ist Was?»-Erlebnisstadtkarte, einem Stift, Ihren Augen, Ohren und Ihrer Nase können Sie sich auf die Suche nach Kleinigkeiten, Kuriosem und Skurrilem machen, die Ihnen im Normalfall entgehen würden. Die Karte ist gratis und liegt an unterschiedlichen Orten in Winterthur auf.

Wo & Wann: 20.04.-02.05.24 in den Strassen von Winterthur  

Post Food Porn
Post Food Porn

 Ein Projekt von Ana Germann

Ich möchte eine alternative Sicht auf die Esskultur abbilden, indem ich die Spuren des Genusses festhalte – die abgegessenen Teller. Mit den Postkarten setze ich ein Zeichen gegen die digital geprägte Perfektionsästhetik des «Food Porns». Ich begebe mich auf eine Reise, um die Spuren der Reste und ihre Schönheit zu entdecken, um innezuhalten und den «post» Essmoment wertzuschätzen. Nimm eine Postkarte, teile deine Erinnerungen und wirf sie ein.

Wo & Wann: 20.04.-02.05.24 vor dem Gewerbemuseum Winterthur
 

Pssst!! Von Macken, Mödeli und Marotten
Pssst!! Von Macken, Mödeli und Marotten

Ein Projekt von Florian Berger & Noëmi Zingg 

Pssst…, teilen Sie Ihre Macken, Mödeli und Marotten mit uns? Das Vermittlungsprojekt lädt dazu ein, die kleinen persönlichen Eigenheiten zu entdecken und flüsternd zu teilen. Wir möchten Menschen anregen, über ihre Macken, Mödeli und Marotten nachzudenken und sie wohlwollend anzunehmen. Die Flüstergeschichten zeigen, dass Abweichungen von der Norm Teil unserer Menschlichkeit sind.

Wo & Wann: 20.04.-02.05.24, Vögelipark, Kirchplatz & Steinberggasse
Insta: @pssstmamoma 

Ding sucht Dach. Die Castingshow
Ding sucht Dach. Die Castingshow

 Ein Projekt von Eva Guler & Luc Scapin

Die Castingshow sucht Heimat für verlassene Objekte, die ihre Bestimmung und Sinnhaftigkeit verloren haben. In der diesjährigen Staffel dreht sich alles um Fridolina. Die Giesskanne landete aufgrund ihrer Makel im Müllcontainer des Gewerbemuseums Winterthur. Bewirb dich! Biete Fridolina ein neues Zuhause, ermögliche ihr das perfekte Leben und gewinne ein Preisgeld von 200 Franken!

Wo & Wann: 23.04.-26.04.24 Casting im Vögelipark / 28.04.24, 15 Uhr Preisverleihung auf dem Kirchplatz 
 

Geschäftsgeschichten. Perfekt-imperfekter Handwerksberuf
Geschäftsgeschichten. Perfekt-imperfekter Handwerksberuf

Ein Projekt von Rebecca Goetz

War früher alles besser, perfekter? In einer Fotoreportage werden acht Winterthurer Geschäfte vorgestellt, die dem Handwerk verpflichtet sind. Neben den perfekten und imperfekten Facetten ihrer Berufe werden auch die Auswirkungen des technologischen Fortschritts und wirtschaftliche Faktoren beleuchtet. Indem die Besitzer:innen ihre Erinnerungen teilen, sind «Geschäftsgeschichten» ein Manifest für die Wertschätzung lokaler Traditionen.

Wo & Wann: 20.04.-02.05.24 vor dem Gewerbemuseum Winterthur 

Shit happened (here)
Shit happened (here)

Ein Projekt von Séverine Antille 

Winterthur glänzt durch Ordnung, Ruhe und Perfektion. Der Drang nach einer Stadtidylle verwischt dabei persönliche Spuren. Sauber gefegte Plätze deuten kaum auf die unzähligen Geschichten und Emotionen hin, die Menschen mit genau jenem Ort verbinden. Wie würde eine Stadt wie Winterthur aussehen, wenn sie durch all die Erlebnisse gezeichnet und bespielt wäre? Welche Geschichten liegen an welchen Orten versteckt? Diesen setze ich ein Denkmal.

Wo & Wann: 24.04. / 25.04. & 28.04.24 in der Altstadt von Winterthur 

Zu schön, um böse zu sein
Zu schön, um böse zu sein

Ein Projekt von Delaor Ali

Schöne Menschen haben es besser im Leben. Ihnen werden Fehler eher verziehen, sie sind erfolgreicher im Job, werden als Kinder mehr gefördert und werden mit positiveren Eigenschaften konnotiert als weniger attraktive Menschen. In Interviews und Gesprächen sammle ich Erfahrungen von Menschen, um in Erfahrung zu bringen, ob und wie sie die «pretty privilege» in ihrem Alltag erfahren.

Wo & Wann: 20.04.-02.05.24 in der Altstadt von Winterthur 

Informationen für Medienschaffende

Medieninformationen und hochaufgelöste Medienbilder stellen wir Ihnen rechtzeitig als Downloaddateien zur Verfügung. Impressionen aus den Ausstellungen folgen jeweils nach der Eröffnung.

Wir freuen uns über die Zusendung eines Belegexemplares oder eines Links mit Berichterstattungen über unsere Ausstellungen.

Vielen Dank!

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